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Pokhara - wir sind nicht glücklich.

Auf Wiedersehen Kathmandu. Namaste Pokhara - Was für ein Trip. Pokhara was ist los mit dir?

Nicht glücklich in Pokhara. Danke, Peter, für diese Aufnahme.

Von einer schlechten Unterkunft zur nächsten. Trotz allem beeindruckt von diesem Fahrzeug!

Auf Wiedersehen Kathmandu. Namaste Pokhara - Was für ein Trip. Pokhara was ist los mit dir?

Heute morgen entspannt aufgestanden. Entspannt gepackt. Entspannt gefrühstückt.

Wir wollten Kathmandu und seine doch sehr dreckige Luft nun verlassen und freuten uns auf eine ruhigere Stadt am Phewa-See - Pokhara.

Pokhara ist die zweitgrößte Stadt Nepals und grenzt im Norden an den südlichen Ausläufer des Annapurnamassives.

Wir wurden um 10:30 Uhr von unserem Fahrer im Hotel Moonlight abgeholt. Flug: 12:30 Uhr. Wir vertrauten entspannt darauf, dass die Nepalesen das Verkehrsaufkommen kennen und wir nicht wieder 60 min. für die 5 km bis zum Flughafen benötigen würden.

Am Flughafen angekommen, übernahm jemand unser Gepäck und ging los - ohne auf uns zu warten. Peter wollte laufen…also haben wir „wer ist am schnellsten bei den Koffern“ gespielt.

Direkt am Flughafeneingang ist der Sicherheitscheck, bevor man überhaupt zum Ticketschalter kommt.

Die Inlandsflüge haben wir über eine Agentur gebucht, da nicht immer klar ist, ob die Flüge tatsächlich stattfinden und wir in einem solchen Fall einen Ansprechpartner haben wollten, der uns hoffentlich auch versteht. Beim Ticketschalter prompt die ersten Probleme. Zunächst wurden wir gar nicht im System gefunden und danach hieß es, dass das Baby angeblich falsch eingebucht sei. Während Dirk versucht alles zu klären, ich schnappe immer wieder Englischfetzen auf wie „…but the agency booked the flight for us…yes, of course with the infant…but“ und es stehen nun zwei Männer hinter dem Schalter, packt klein Keke sein unglaublich schönes Geschrei aus, welches durch Mark und Bein geht. Während ich, vollbepackt und ihn auf dem Arm haltend, versuche, ihn zu beruhigen und zeitgleich versuche dem Gespräch zwischen Dirk und den, mittlerweile drei, Flughafenmitarbeitern zu folgen, fängt Peter an, an den Rucksäcken sämtliche Reißverschlüsse zu öffnen - Portemonnaie, Reiseunterlagen alles fällt raus. Bis eben war doch noch alles entspannt! Voll Alarm! Reisen mit Kleinkindern ist großartig - nicht in solchen Momenten.

15 Minuten Stress und 22$ (für das infant ticket) später, ist unser Gepäck eingecheckt, wir haben Flugtickets, Keke schreit nicht mehr und Peter scheint auch wieder zu hören - immerhin kommt er mit uns mit - unser Flieger boarded bereits. 

Zweiter Sicherheitscheck - nun nur das Handgepäck. Von einem Körperscanner keine Spur. Wir müssen zum Abtasten durch einen getrennten Durchgang. Einen für Männer, einen für Frauen. Ich werde direkt durchgewunken. Na das ging schnell. Ca. 100 m bis zum Gate, schnell durch und dann stehen wir auf dem Rollfeld…wir werden gefragt wohin und uns wird einer von 6 Bussen zugeordnet. Wir steigen ein. Es sind ca. 15 weitere Personen im Bus und kurz darauf kommt eine Flughafenmitarbeiterin herein und ruft jeden weiblichen Gast namentlich auf, hakt diesen auf einer Liste ab und dann geht es bereits zum Flieger, einem Jetstream 41.

Kein Staufach für das Handgepäck - also muss der Rucksack zwischen die Beine oder auf den Schoß. Es dauert eine Weile, bis ich die Tasche im Fußraum mit meinen Beinen sortiert habe, denn auf dem Schoß habe ich ja ein Baby. Die anderen beiden sitzen hinter mir. Flugzeugtür ist zu, der Motor geht an und Keke…schläft. Es ist wieder entspannt.

Der Flieger bringt uns nun ca. 200 km westlich von Kathmandu nach Pokhara. Ziemlich genau zum geografischen Mittelpunkt des Landes.

20 Minuten dauert der Flug in dieser kleinen, klapprigen Flugmaschine und dennoch ist er sensationell! Denn es geht einmal komplett am Anapurnamassiv vorbei und die 8.000er Berge sind extrem beeindruckend.

Gelandet, laufen wir quer über das Rollfeld. Es erinnert von der Größe her eher an einen Sportflughafen. Gepäckband? Fehlanzeige. Zur Gepäckausgabe müssen wir zu einer Theke, unsere Gepäckscheine vorzeigen und bekommen unsere Sachen persönlich überreicht.

Nachdem sich unser Fahrer gefunden hat, geht es nun zur Unterkunft. Gebucht über Airbnb, haben wir keine Adresse sondern lediglich einen Link zu Google Maps erhalten. Sehr passend, wenn man die Karte vorher nicht ausgedruckt und nun kein Internet hat. Dem Fahrer sagt „Trekkies Guesthouse“ nichts und unter der Telefonnummer ist keiner zu erreichen. Kurzum fährt er mit uns zu einer Touristeninfo, sodass wir W-LAN haben. Auch das hilft nicht, denn dem Fahrer sagt die Straße nichts, die der Link anzeigt. Okay…Ich habe eine Unterkunft für keine 70 € gebucht. Für eine Woche. Gesamtpreis. Für uns alle. Dirk ist sowieso nicht sehr angetan davon.

Endlich erreicht der Fahrer jemanden telefonisch und fährt los. Als wir ankommen, lacht der Fahrer nur und murmelt ein „Okay“. Kein gutes Zeichen, denn die Gegend ist leider nicht sehr einladend. Der Vermieter des Zimmers, Bhadra, hilft uns mit dem Gepäck und wir laufen noch ca. 150 m einen Weg entlang bis wir dort sind. Ich versuche die Gegend auf mich wirken zu lassen. Sie tut es - allerdings nicht positiv. Ringsum nur Baustellen und Baulärm. Dirk hat bereits keine Lust mehr und so gehe ich mit Bhadra. Er Zeigt mir drei Zimmer. Ich entscheide mich für das Zimmer mit dem größten Bett. Dirk und Bhadra bringen das Gepäck hoch und Dirk raunt mir nur zu: „Auf so etwas lasse er sich nicht noch einmal ein!“ Das Zimmer ist…nennen wir es spartanisch. Das Haus selbst noch eine Baustelle. Intensiver Farbgeruch steigt mir in die Nase und ich weiß, dass diese Unterkunft ein absoluter Reinfall ist, aber es Dirk eingestehen? Niemals. 

Ich setze mich aufs Bett, damit ich ihm sagen kann, dass wir sowieso nur zum schlafen dort sein werden. Genau in diesem Moment habe ich kein Argument mehr. Ich habe das Gefühl, ich sitze auf einer Holzlatte statt einer Matratze.

Kurze Diskussion mit Dirk, was wir machen. Erst einmal, Windeln kaufen, essen gehen und uns beratschlagen. Die Stimmung ist am Tiefpunkt. Die nicht vorhandene Matratze behalte ich erst einmal für mich.

Auf dem Weg nach unten entdeckt Peter eine Gitarre. Er möchte spielen. Ich setze ihn auf einen Stuhl, gebe ihm die Gitarre. Mein Sohn zupft etwas darauf herum und gibt sein Bestes zur Titelmusik von „Feuerwehrmann Sam“. Meinem Mann und mir huscht ein Lächeln über das Gesicht. Wie schön, dass es Kindern relativ egal ist, wie es um Sie herum aussieht, solange die richtigen Personen bei Ihnen sind. Nachdem ich mir noch ein Lied wünschen durfte, musste ich versprechen, dass Peter noch einmal Gitarre spielen darf, wenn wir zurückkommen. Also los.

Kaum kommen die ersten Möglichkeiten zu Essen, zieht es meinen Mann in einen „Road Stopp“. Meine Stimmung sinkt noch weiter. Ich bin doch nicht in Nepal, um im „Road Stopp“ zu essen. Ich möchte die richtige Nepalesische Küche kennenlernen und hatte mich so darauf gefreut, von der Hausfrau des „Trekkies Guesthouse“ bekocht zu werden. Mir ist aber klar, dass wir maximal eine Nacht dort verbringen werden - ich möchte dort auch nicht länger bleiben - und heute Abend werde ich Dirk garantiert nicht davon überzeugen können dort etwas zu essen. Trotz stellt sich ein. Im „Road Stopp“ essen? Ich nicht. Allerdings habe ich Hunger…okay zwangsläufig eine Kleinigkeit. Im Laden selbst läuft Jazzmusik. In einer abartig nervigen Lautstärke. Peter heult. Ich weiß schon nicht mehr weshalb. Er tut mir leid, seit wir mit unserer Tour gestartet sind, hatte er keinen anständigen Mittagsschlaf. Nun bereits drei Zeitverschiebungen. Kein Wunder, dass er weinerlich und anstrengend ist…Tun wir ihm zu viel an? Jetzt sind wir selbst auch noch genervt und ihm gegenüber nicht wirklich entspannt. Der Kellner fragt uns zum dritten mal, ob wir neben dem bereits bestellten Wasser nun auch unser Essen ordern möchten - auch er nervt mich. Keke ist auf meinem Arm und macht die Windel voll. Wir haben noch keine Windeln gekauft. Natürlich nicht. Voll Alarm! Ähnlich wie am Flughafen vorhin. Pohkara was ist eigentlich hier los?

Dirk und ich sind uns wenigstens einig, dass wir gar nicht erst eine Nacht bei Bhadra verbringen möchten. Er geht genervt mit Peter neue Windeln kaufen. Ich soll in der Zeit eine andere Unterkunft - W-LAN sei Dank - heraussuchen. Keke fängt wieder an zu kreischen und ich komme zu nichts. Dirk und Peter kommen zurück. Auch Dirk ist mittlerweile von dieser lauten Jazzmusik genervt. Danke.

Er wickelt Keke. Ich soll eine Unterkunft heraussuchen. Peter heult wieder - er hat keinen Lutscher bekommen, er bekommt erst nach dem Essen einen. Apropos Essen. Bestellt haben wir immer noch nichts und der Kellner schleicht wieder um unseren Tisch herum. 

Dirk kommt mit einem gewickelten Keke zurück, wir bestellen und beschließen der Musik zu entkommen, indem wir uns auf den Balkon setzen. Hier ist die Musik tatsächlich leiser. Dafür: Baulärm. Prima.

Nachdem Peter sich langsam wieder fängt - er spielt mit den Steinen und hat endlich aufgehört damit zu werfen - und wir etwas diskutiert haben, wird die Stimmung nun ein wenig besser. Wir schauen nach einer alternativen Unterkunft. Beschließen ein Taxi zu nehmen, unser Gepäck zu holen und uns in das Rupakot Resort zu begeben. Ein Hotel auf einem Berg mit Blick auf den Phewa-See und das Anapurnamassiv.

Auf dem Weg zum Lutscherkauf werden wir von Taxifahrern angesprochen. Wir sehen nur winzige Suzuki Maruti. Vergleichbar mit einem VW Up - wobei der VW womöglich sogar mehr Platz im Kofferraum hat. Wir erklären, dass wir zwar ein Taxi bräuchten, allerdings unser Gepäck nicht ins Auto passen wird. Peter hat seinen Lutscher. Prompt fällt er frisch ausgepackt vor der Ladentür runter. Egal. Wir sind nicht mehr in Kathmandu. 

Einer der Taxifahrer ist penetrant. Möchte wissen, wie viel Gepäck wir haben und wo wir hin möchten. Nach einigem hin und her, lassen wir uns darauf ein, dass er weiß, wie er das Gepäck verstaut. Tatsächlich passt alles rein bzw. auf das Dach des kleinen Autos. Bhadra zeigt sich verständnisvoll - klar, wir haben bei der Buchung bereits bezahlt. Peter ist traurig - er wollte doch noch Gitarre spielen. Zum Glück dreht er nicht wieder auf. Wir sitzen keine 5 Minuten im Taxi und beide Kinder schlafen. Dirk und ich sind erleichtert, dass eine bessere Unterkunft auf uns wartet. Diese ist auch nur ca. 15 km entfernt. Die Fahrt dauert 60 Minuten. Nicht etwa wegen des Verkehrsaufkommens wie in Kathmandu. Nein, erst geht es raus aus der Stadt, ca. 20 Minuten ins Hinterland. Alle paar Minuten muss unser Taxifahrer abbremsen, wegen der ganzen Huckel. Es gibt uns allerdings einen kleinen Eindruck auf das Landleben in Nepal, welches, trotz der Armut sehr idyllisch wirkt.

Dann geht es den Berg hinauf zum Hotel. Wie viel Höhenmeter? Schwer zu sagen und auch die Mitarbeiter im Hotel können uns später diese Frage NICHT beantworten.

Die Auffahrt ist ein Abenteuer für sich. Eine dermaßen steile, staubige Straße bin ich noch nicht hochgefahren. Ein tiefes Schlagloch jagt das nächste und der Buddha-Anhänger schaukelt dermaßen am Spiegel, dass man meint er fällt jeden Moment ab.

Respekt und Anerkennung an unseren Taxifahrer und seinen Maruti, dass wir überhaupt hochgekommen sind. 

Irgendwie habe ich nun mehr Vorfreude auf das Hotel gehabt und höhere Erwartungen, die natürlich nach so einem Tag nicht erfüllt werden können. Ich bin froh, dass auch Dirk irgendwie enttäuscht ist. Naja, wir haben ein besseres Bett und das Abendessen, mit primär chinesischer Karte und verdammt schlechtem Service - wie kann es sein, dass man, wenn neben einem selbst nur 8 weitere Personen anwesend sind, über eine Stunde auf sein essen warten muss? - haben wir auch hinter uns gebracht. 

Unseren Plan, in dem Hotel zu bleiben, von hier unsere Trekkingtour planen zu lassen und danach wieder hierhin zurückzukehren, haben wir recht schnell wieder über den Haufen geworden und beschlossen bereits am nächsten Tag wieder auszuchecken. Wer möchte schon diese Straße täglich fahren und jeweils ca. 1 Stunde unterwegs sein, wenn man einen Ausflug machen oder durch die Stadt bummeln möchte? Also haben wir den Abend, nachdem wir dann doch noch einen zweiten Zugriff auf das W-LAN erhalten haben, damit verbracht, nach einer neuen Unterkunft zu suchen - wieder.

Pokhara, bisher bin ich noch nicht von dir begeistert.